Wir saßen am Steinkreis. Das Lagerfeuer wärmte uns, und wir erzählten uns von Erlebtem und machten daraus Erinnerungen.
Ich stieg in die Stille hinauf, um die klare Luft zu atmen, und sah die Gipfel über mir aufragen wie Götter. Dort wohnen sie , sagen die alten Leute. Als Kind hörte ich sie reden, wenn wir auf den Berg gingen, um zu picknicken oder Holz zu sammeln. Zitternd in der kalten Luft lauschte ich und hörte.
Neuerdings schreibe ich, versuche Klang und Erinnerung zu verbinden, spüre jene Botschaft, die ich einst hörte und dann fast vergaß. Es war inmitten der hohen Föhren, es sprach. Im Wind war eine Stimme – etwas darin versetzte mich in Schrecken und machte mich weinen. Ich wollte mich an meine Mutter klammer und mich von ihr trösten zu lassen, sie sollte mir die Stimme und meine Angst erklären, aber ich blieb sitzen, frierend versuchte ich mich warm zu fühlen wie das Lagerfeuer. Die Stimmen meiner Familie gaben mir diesen Rat.
Nun ersteige ich die Mesas in meinen Träumen. Die Berggötter schweigen, und ich suche noch immer. Ich spiele mit Peyotefrüchten und zähle die Stengel des süßen Salbeis, den ein Freund mir geschenkt hat – besessen von einer Erinnerung, die nicht vergehen will. Ich rühre den Honig in meinen sorgsam bereiteten Zederntee und warte, dass Klarheit in mir aufsteigt, mich grüßt und mich tröstet.
Vielleicht werde ich dieses Mal nicht fortlaufen. Vielleicht werde ich diesmal fragen , was die Stimme bedeutet. Vielleicht werde ich den geheimen Ort entdecken, wo Schrecken und Trost einander begegnen. Morgen werde ich zurückgehen und hinaufsteigen in die endlosen Mesas meiner Heimat. Ich werde Disteln suchen, die im Wind vertrocknen, glänzende Obsidianstückchen in meine Tasche stecken und Scherben, zurückgelassen von Töpfen, die lang vor mir lebten.